Rennwagen im Gepäck

Über 270 Kilometer trennen Kempten vom berühmt-berüchtigten Norisring, bis zum kurvenreichen Circuit Zandvoort sind es sogar 800 Kilometer – die aktuelle DTM-Saison läuft auf Hochtouren. Da müssen die Rennteams bei der An- und Abreise jede Menge Strecke machen. Natürlich immer vor Ort: ABT Sportsline. Auch im größten Trubel im Fahrerlager ist die Box der Kemptener leicht zu finden. Einfach nach den davor geparkten rot-silbern lackierten Rennsport-Aufliegern mit den imposanten MAN-Zugmaschinen Ausschau halten.

Seit genau 30 Jahren sind die Allgäuer und der bayerische Nutzfahrzeughersteller MAN ein festes Team im Motorsport. 1993 wurden die ersten Zugmaschinen an ABT übergeben. „Wir hatten nie einen Grund, zu einer anderen Lkw-Marke zu wechseln. Warum auch? So verlässlich wie die Partnerschaft sind auch die Trucks aus München“, erklärt ABT Sportmarketingchef Harry Unflath. Und gemeinsam hat man in den vergangenen drei Jahrzehnten so einiges erlebt: Der Formel-Junior-Rennwagen, mit dem der spätere Formel-1-Sieger Ralf Schumacher zusammen mit ABT seine ersten Runden in einem Monocoque drehte, reist genauso in einem MAN-Truck an wie der Audi A4 quattro, in dem sich Christian Abt 1999 den Titel im Super-Tourenwagen-Cup (STW) sicherte, oder der Abt-Audi TT-R, mit dem Laurent Aiello 2002 den ersten DTM-Titel für die „Äbte“ holte, oder, oder, oder …

Und genauso kontinuierlich, wie die Allgäuer Punkte, Siege und Titel einfahren, reißen die verschiedenen Generationen von MAN-Trucks über die Jahre verlässlich Kilometer für Kilometer ab. Das ist auch gut so. Denn die aktuell eingesetzten MAN TGX mit ihren 510 PS und 2.600 Newtonmetern haben wertvolle Fracht geladen: Ein Lkw transportiert die beiden Audi R8 LMS zu den acht Rennevents dieser Saison. Inklusive das dazugehörige Equipment. Neben den beiden Einsatzfahrzeugen von Kelvin van der Linde und Ricardo Feller kommen noch jede Menge Reifen – etwa 15 Satz pro DTM-Renner – und viele Ersatzteile hinzu. Außerdem wird noch eine komplett ausgerüstete Werkstatt mitgeschickt, damit das Boxen-Team bei einem Crash schnell und effizient handeln kann.

Aber nicht nur die Ladekapazitäten sind beeindruckend. Zwar reißen die ABT Trucks im Jahresdurchschnitt „nur“ rund 35.000 Kilometer ab – für einen normalen Fernfahrer mit bis zu 250.000 Kilometern im Jahr eher eine Kurzstrecke –, aber dafür ist der Terminplan gut gefüllt: Montags werden die Trucks beladen. Am Dienstag wird auf dem Gelände des Kemptener Fahrsicherheitszentrums des ADAC Süd noch ein Zwischenstopp für ein Roll-out eingelegt, bevor es nach dem finalen Funktionstest endlich Richtung Rennstrecke geht. Dort angekommen, dürfen sich die Sattelschlepper erst einmal eine wohlverdiente Pause vor der Heimreise gönnen. Sehr zur Freude der Motorsport-Fans an der Strecke, die gerne auch einmal ein Foto von einem der XXL-Racer machen.