DIESER GRÜNE GEHT WIE HÖLLE
"Was der kann, ist schon irre!"

Rennprofi Frank Stippler ist gleichermaßen verblüfft und begeistert, nachdem er den Audi RS Q8 in neuer Rekordzeit durch die sogenannte Grüne Hölle geprügelt hat. 20,832 knüppelharte Nordschleifen-Kilometer in 7.42 Minuten. Und das in einem SUV-2,4-Tonner mit frei käuflicher Straßenbereifung. Es ist noch gar nicht lange her, da musste Porsche sein bestes Pferd im Stall in die Eifel schicken, um solche Rundenzeiten zu erzielen. Kein Wunder, dass Stippler, ein Eifelaner Nordschleifen-Urgestein, den Helm zieht vor dem sportlichen Potenzial des alltagstauglichen Allradlers. Nun gut, mit 600 PS, 800 Nm und 305 km/h Spitze wirft der von einem V8-Biturbo befeuerte SQ8 einiges in die Performance-Waagschale – aber dennoch: Einen solchen Ritt durch die Grüne Hölle hatte dem XXL-Audi kaum jemand zugetraut.
Und umso mehr stellt sich nach diesem sensationell eindrucksvollen Leistungsnachweis auf der Nordschleife die Frage: Was zum Teufel hat die „Äbte“ geritten, an einem solchen Monument Hand anzulegen? „Je höher die Messlatte liegt, desto größer ist die Herausforderung – und desto süßer schmeckt der Erfolg. Das ist bei der Fahrzeugveredelung genauso wie im Rennsport. Und das spornt uns an“, erklärt Unternehmens-Chef Hans-Jürgen Abt. Seine Spezialisten stellen sich der Herausforderung RS-Optimierung seit den 90er-Jahren, angefangen beim Ur-Modell RS2 auf Audi-80-Basis. „Ich freue mich auf jedes neue RS-Modell, da die Reihe unzweifelhaft die sportliche Speerspitze im Audi-Programm darstellt. Dabei bin ich jedes Mal aufs Neue gespannt, um wie viel höher wir die Messlatte noch legen können“, sagt Abt.

 

 

EINE SAHNESCHNITTE ZUM 125. GEBURTSTAG

Und noch etwas hat die „Äbte“ angespornt: Zum 2021 anstehenden 125. Firmengeburtstag wollte man sich und die Kundschaft mit etwas Herausragendem beschenken. Und das ist mit dem ABT RSQ8-R ganz eindeutig gelungen – nicht nur wegen der imposanten Größe von über 5 Meter Länge, 2 Meter Breite und fast 1,7 Meter Höhe.


Der ABT RSQ8-R ist ein Statement. Ein kantiger Charaktertyp. Schon der bloße Anblick bringt den Betrachter auf Drehzahl. Dafür hat ABT einiges getan: Das Aeropaket bietet Sichtcarbon in Hülle und Fülle und rückt den RSQ8-R schon optisch deutlich in Richtung Rennstrecke. Filigrane Flicks hier, massive Endrohre dort. Und dazwischen Kotflügelverbreiterungen, Luftauslässe und Spiegelkappen mit Mini-Spoiler. Schöne Grüße aus dem Motorsport.
Im schon serienmäßig sportlich-edel ausstaffierten Innenraum haben die „Äbte“ dezente Spuren des Besonderen hinterlassen. Dies zeigt sich etwa bei der ABT Lenkradveredelung, der Start-Stopp-Schalterkappe und der Schaltknaufkappe. Weitere Elemente sind die überarbeitete Mittelarmlehne und Mittelkonsole sowie die ABT Sitzveredelung. Einstiegsleisten mit dem Schriftzug 1 of 125, Fußmatten mit dem Modell-Logo sowie spezielle Plaketten und Schriftzüge belegen die Detail-Liebe der Allgäuer.

TIEFER DIE BÄSSE NIE GROLLEN

Dass der muskulöse Schein des ABT RSQ8-R nicht trügt, beweist eine Probefahrt. Kaum wird der V8-Biturbo mit dem Startknopf zum Arbeitsantritt  gerufen, erfolgt ein Hallo-Wach aus den vier unter arm dicken Auspuffendrohren. Ist das noch Motorengeräusch oder schon Naturgewalt? Die Tendenz geht ganz klar zu Antwort B. Erst recht, wenn das Gaspedal den Marschbefehl gibt. Das Grollen der acht Zylinder wird immer nachdrücklicher. Aus den anfänglichen akustischen Vibrationswellen, die im Sitz ankommen, wird etwas lustvoll Markerschütterndes, wenn der Drehzahlmesser die Zwölf-Uhr-Stellung erreicht und die 740 Pferdestärken geschlossen aufgaloppieren. Wundervoll. Wundervoll auch die Orchestrierung, wenn das Gaspedal gelupft wird. Dann feuert der Auspuff mit seinen elektrisch verstellbaren Abgasklappen ein betörendes Bass-Stakkato ab. Auch hier: schöne Grüße aus dem Motorsport.

DIE GESETZE DER FAHRPHYSIK VERSCHOBEN

Derart akustisch angefeuert, marschiert der ABT RSQ8-R über den Asphalt, als ginge es mindestens um die Pole-Position, wenn nicht gar um einen Titel. In 3,4 Sekunden zeigt der Tacho dreistellig an. Eine unfassbare Zeit, wenn man bedenkt, dass über 2,4 Tonnen in Bewegung gesetzt werden müssen. Die 740 PS unter der Motorhaube brennen das üppige Gewicht scheinbar einfach weg. ABT Power für eine höchst erträgliche Leichtigkeit des Seins. Die gegenüber dem Serientriebwerk 140 zusätzlichen PS holen die ABT Techniker übrigens nicht nur mit Eingriffen in die Motorsteuerung raus, sondern auch durch den Einsatz eines ABT Ladeluftkühlers und der bereits in höchsten Tönen beschriebenen ABT Schalldämpferanlage.
Neben der Leistung legen die „Äbte“ auch eine Drehmoment-Schippe nach: 920 statt 800 Nm wuchten sich jetzt in den Antriebsstrang. Erstaunlich, wie lässig die 8-Gang-Wandlerautomatik mit
Tiptronic-Funktion die gewaltige Schubkraft aus dem Maschinenraum verwaltet. Kein gequältes Rucken, kein Mucken. Selbst dann nicht, wenn beim Herausbeschleunigen drei Gänge nach unten geschaltet wird.
Um die profilierten 295er, mit denen die 23 Zoll großen HR-Felgen besohlt sind, an den Rand der Verzweiflung zu bringen, muss man schon sehr provozierend unterwegs sein. Denn der von Audi mitgegebene quattro Allrad verteilt die Power-Dosis routiniert an die vier Räder. Bei Bedarf schaufelt das System 85 Prozent der Kraft zur Hinterachse – sehr zur Freude sportlicher Fahrer.
ABT empfiehlt seinen Kunden bei der Erstbestellung dennoch ein Kreuz beim Dynamikpaket plus zu machen. Das beinhaltet neben einer Keramikbremsanlage mit pizzatellergroßen Scheiben ein elektronisch geregeltes Sportdifferenzial, das die Antriebsmomente für maximale Fahrdynamik aktiv und variabel zwischen den Hinterrädern verteilt. Es ist bemerkenswert, wie leichtfüßig und präzise sich dieses gewaltige Fahrzeug dank derlei Systemen bewegt und wie wunderbar sich die enorme Leistung in puren Fahrspaß ummünzen lässt. Mal abgesehen von der erhabenen Sitzposition wähnt man sich tatsächlich in einem Sportwagen. Zum Performance-Ansatz leistet das aufwendige Luftfahrwerk des Audi einen gravierenden Beitrag, das dank ABT Level Control (ALC) noch deutlich sportlicher ausgelegt ist. Im Comfort-Level geht es 25 mm nach unten, im Dynamic-Level um 15 mm. Weitere 10 mm sind mit dem „Coffee-Mode“ möglich.
Die Tieferlegung bleibt aber der einzige Bereich, in dem der ABT RSQ8-R sich (bewusst) unterhalb des ambitionierten Bruders aus der Serie bewegt. Das Paket, das ABT zum 125. Firmengeburtstag für das Power-SUV geschnürt hat, hat es wirklich in sich. Darauf ein dreifaches Wroooom, Wroooom, Wroooom!

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